Ein Arboretum ist laut Duden eine zu Studienzwecken
angelegte Sammelpflanzung verschiedener Baumarten – und genau das ist auch unser
Großes Arboretum, ein Schwerpunkt der BUGA in der Neuen Landschaft Ronneburg. Es
zeigt die beeindruckende Vielfalt und Schönheit der Flora von Europa, Asien und
Nordamerika. Ähnlich einem mathematischen Raster gliedern sich die
Baumpflanzungen nach Herkunft auf der einen Achse und nach Standortbedingungen
und Höhenstufen auf der anderen Achse.
Inmitten
des Großen Arboretums können BUGA-Gäste die Thüringer Welten entdecken. Zwölf
Landschaftsarchitekten aus Thüringen inszenieren zwölf Landschaftsbilder aus
Blumen, Pflanzen und Rohstoffen. Diese vielfältige, geformte Natur illustriert
auf ebenso spannende wie ungewöhnliche Weise die Geschichte, Kunst und Kultur
der Region. Und ermöglicht eine einmalige Exkursion durch Thüringens
regionaltypische Schönheiten, die alle Sinne anspricht:
Das
Landschaftsbild Gläserne Welt greift die Geschichte des
berühmten Thüringer Glases auf und veranschaulicht die Herstellung dieses
einzigartigen Materials. Ein anderes Bild inszeniert das legendäre
Rosenwunder der Heiligen Elisabeth. Die symbolischen Brote, die
sich der Sage nach in Rosen verwandelten, sind mit Weidengeflecht gefasst und
mit Roggen und Weizen bepflanzt. Sie versinken in einem Rosenbeet. Das berühmte
Zwiebelmuster gibt dem nächsten Bild seinen Namen. Es
dokumentiert die Geschichte und Bedeutung des Thüringer Porzellans und stellt
auf phantasievolle Weise die Rohstoffe zur Herstellung des „Weißen Goldes“ vor –
verbunden mit interessanten pflanzlichen Elementen.
Landschaftsfolge/Folgelandschaft
widmet sich den gewaltigen Landschaftsveränderungen im ehemaligen Tagebau der
Wismut GmbH um Ronneburg. In geometrischer, abstrahierter Form vollzieht sich
der Wandel spiegelbildlich von der ehemaligen Abraumhaldelandschaft zur
sanierten, von Umweltschäden freien, wiederbegrünten Natur- und
Erholungslandschaft.
Im Landschaftsbild Mythos Blumenstadt
manifestiert sich die Farbenpracht der Erfurter Blumenfelder in einem riesigen
Blumenteppich, den spiegelpolierte Edelstahlscheiben optisch vergrößern. Das
Bild Olitätenwelt greift die jahrhundertealte Tradition der
Olitätenherstellung (oleum = lat. das Öl) in Familienbetrieben und den Vertrieb
dieser Kräuter und Heilmittel durch die für Thüringen typischen und
deutschlandweit einmaligen Buckelapotheker auf. Die Thüringer
Rostbratwurst und ihre noch „lebenden“ traditionellen Zutaten
werden in einem weiteren Landschaftsbild in Form einer riesigen begehbaren Hülle
und verschiedenen Kräuterfeldern symbolisiert. Das Landschaftsbild
Streuobst, Pfingstrosen und Wein – Jenas Hänge laden ein stellt drei für die Gegend um Jena typische
Landschaften vor: die Streuobstwiesen, die Pfingstrosenfelder und den Weinanbau
an den Muschelkalkhängen. Ein in Thüringen häufig vorkommendes naturnahes
Kleingewässer ergänzt im Landschaftsbild Naturnahes Stillgewässer die
pflanzliche Vielfalt des Arboretums und fügt sich ideal in die umgebende
Baumkulisse des gemäßigten Klimas Nordamerikas ein. Grenzland – grünes
Band
spiegelt eine
symbolische Momentaufnahme der Situation am ehemaligen Grenzstreifen. In der
jahrzehntelangen Abgeschiedenheit zwischen Ost und West konnten sich wertvolle
Biotope entwickeln – das heutige grüne Band.
Dem Nationalpark Hainich als größtem
zusammenhängenden Laubwaldgebiet Deutschlands im Drei-Städte-Eck zwischen
Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza setzt ein gleichnamiges Landschaftsbild
ein künstlerisches Denkmal.
Im letzten der zwölf Landschaftsbilder werden die für die
Saalehänge typischen Muschelkalklandschaften
in Form von
künstlichen Terrassen erzeugt und mit ganzjährigen, unterschiedlichen
Pflanzenbildern durchzogen. Auffällige Stauden wie Graslilien,
Blutstorchschnabel, Bunte Kronenwicke oder Diptam prägen die Vegetation. Und im
Herbst werden Perückensträucher weithin rot leuchten. |