Eine der längsten und ungewöhnlichsten Holzbrücken Deutschlands entsteht im Rahmen der BUGA 2007 in der Neuen Landschaft Ronneburg. Die 240 m lange Erlebnisbrücke wird über das 25 m tiefe Gessental führen und zwei Ausstellungshöhepunkte miteinander verbinden: Auf der einen Seite den Ronneburger Balkon mit seinem riesigen Rosengarten, verschiedenen Veranstaltungsorten und dem Erlebnisturm, auf der anderen Seite das Arboretum mit 56 verschiedenen Baumarten von der nördlichen Erdhalbkugel.
Auf der Brücke erwartet die Besucher ein faszinierender Blick über das blühende Ausstellungsgelände. Von den Aussichtsplattformen über den Stützpfeilern öffnet sich das Panorama der Neuen Landschaft Ronneburg. Die leichte und etwas vibrierende Konstruktion vermittelt für empfängliche Menschen ein Gefühl des Schwebens, des Losgelöstseins von der Erdenschwere. So erfüllt das Bauwerk die Konzeption »Erlebnisbrücke« in jeder Hinsicht.
Holz ist nicht nur leichter und kostengünstiger, sondern als nachwachsender Baustoff auch ökologisch sinnvoller als andere Materialien. Es fügt sich auf natürliche Weise in die Landschaft ein und unterstützt damit die Intensionen der BUGA 2007, vor allem in den Bereichen Nachwachsende Rohstoffe und Umweltbildung. Die Holzkonstruktion ist so konzipiert und in ihren wesentlichen Teilen so gut geschützt, dass ein geringer Unterhaltsaufwand mit einer langen Lebensdauer verbunden ist.
Die Fundamente und Widerlager bestehen aus Stahlbeton, die Pfeiler aus verzweigten Stahlrohrstützen. Die oberen Verzweigungen der Pfeiler dienen der sanften Umlenkung des Spannbandes von Feld zu Feld und erinnern an Bäume. So werden hier, wie in der gesamten Brückenkonstruktion, technische und ästhetische Erfordernisse kreativ miteinander verbunden. »Eine gute Konstruktion allein genügt noch nicht, es muss eine charakteristische Gestalt entstehen«, sagt der für seine besonderen Brückenbauwerke bekannte Architekt Richard J. Dietrich, der auch für den Entwurf dieser Brücke verantwortlich zeichnet.
Das Einmalige an dieser Brücke ist, dass das Tragwerk nur aus einem einzigen blockverleimten Holzband besteht. Dieses so genannte Spannband wird wie ein Seil wellenförmig über drei Felder jeweils rund 50 Meter weit gespannt. In den Wellentälern nimmt die Stärke des Spannbandes allmählich zu. Das hat den Vorteil, dass ein größerer Durchhang möglich ist, ohne dass die oben aufliegende Gehbahn zu steil wird und dass dadurch geringere Spannkräfte entstehen, als wenn das Spannband ganz flach gespannt werden würde. Deshalb, und weil Holz von Natur aus ein sehr günstiges Verhältnis von Festigkeit und Gewicht aufweist, treten nur relativ geringe Zugkräfte an den Widerlagern auf, die mit einfachen Mitteln im Boden verankert werden können.
Die Brücke wird Teil des Fernradweges »Thüringer Städtekette« sein, der von Altenburg bis Creuzburg über 240 Kilometer quer durch Thüringen verläuft. Er ist Bestandteil des im Aufbau befindlichen »Radfernwegenetzes Deutschland«, der Mittelland-Route-D4 von Aachen bis Görlitz. Mit diesem Radweg werden die großen Städte Thüringens ebenso verbunden wie touristisch bedeutende Sehenswürdigkeiten. Von hier aus bestehen auch Anschlüsse an alle wichtigen Fernradwanderwege Thüringens, was für Ronneburg und die Region über die BUGA 2007 hinaus von besonderer Bedeutung sein wird.
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