Die
zweitgrößte Stadt des Freistaates Thüringen liegt am Mittellauf der Weißen
Elster. Etwa 105 000 Einwohner leben und wohnen hier. In der Innenstadt mit
seinem historischen Rathaus, dessen Portal und Erker aus der Renaissance
stammen, schlägt das Herz von Gera, das auf eine fast 1000jährige Geschichte
zurück blickt. Das Datum der Stadtgründung lässt sich heute nicht mehr exakt
bestimmen, doch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt findet sich mit dem
Datum vom 25. Oktober 1237.
Die
Entwicklung Geras ist eng verbunden mit seinem Status als Residenz- und
Hauptstadt des Fürstentums Reuss und die damit verbundene Zugehörigkeit zum
industriellen Zentrum Ostthüringens. Frühzeitig fasste hier die Textilindustrie
Fuß, entwickelte sich der Werkzeug- und Textilmaschinenbau. Mitte des 19.
Jahrhunderts zählte Gera zu den zehn reichsten Städten Deutschlands. Zeugen
dieser Blütezeit sind die vielen repräsentativen Villen und Bürgerhäuser, an
denen Gera so reich ist. Ein Strukturwandel vollzog sich nach der Wende 1989/90.
Umwelttechnologien, Bauwesen und metallverarbeitendes Gewerbe, Tourismus, Handel
und Dienstleistungen bestimmen jetzt das Wirtschaftsleben.
Aber auch
eine reichhaltige Kulturlandschaft zeichnet Gera aus. Das Theater Altenburg-Gera mit
seinen alljährlich stattfindenden Internationalen Balletttagen gehört ebenso dazu
wie das Kultur- und Kongreßzentrum. Gera beherbergt vier Museen, darunter das
Museum für Stadtgeschichte. Das Museum für Naturkunde im ältesten Haus von Gera,
dem Schreiberschen Haus, widmet sich in seinem Ausstellungen den Thüringer
Landschaften. Hier erwartet die Besucher auch eine reichhaltige
Mineraliensammlung, sowohl im Museum als auch in dem Mineralienhöhler unter dem
Haus. Ebenfalls in einem geschichtsträchtigen Gebäude befindet sich das Museum
für Angewandte Kunst. Ausstellungsschwerpunkte sind Art deco und Bauhauskeramik.
Die Kunstgalerie in der Orangerie am Küchengarten zeigt Sehenswertes in der Dauerausstellung »Von Cranach bis
Dix«. Dem Schaffen des Geraer Malers Otto Dix widmet sich die Dix-Galerie auf
dem Untermhäuser Mohrenplatz, auf dem auch das Geburtshaus des Künstlers, der
Ehrenbürger der Stadt ist, besichtigt werden kann. Alle zwei Jahre ist das
Kinder-Film- und Fernsehfestival »Goldener Spatz« in Gera zu Gast. Im Sommer
lockt die Open-Air-Veranstaltung »Alles Theater«. Das Höhlerfest im Herbst, das
Dahlienfest und der Märchenweihnachtsmarkt haben einen festen Platz im
städtischen Veranstaltungskalender.
Die Stadt ist reich an
Sehenswürdigkeiten, so finden sich hier Villen und Wohnhäuser sowie
Industriebauten des bekannten belgischen Architekten Henry van de Velde und
seines Mitarbeiters Thilo Schoder. Besucher sollten nicht versäumen, die Kirchen
St. Salvator (Barockbau mit reiner Jugendstilausstattung), St. Marien (barocker
Flügelaltar) und St. Johannis (Sarkophage von Heinrich Posthumus) auf ihrem
Rundgang durch die Stadt zu besichtigen. Oder den Tierpark im Martinsgrund mit
seinen rund 500 Tieren. |