Das war die Bundesgartenschau 2007 in Gera
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Thursday, 29. September 2005
Der Ausstellungsbereich "Grabgestaltung und Denkmal"

Im Jahr 1905 ließ sich der Fabrikant Moritz Rudolf Jahr nördlich seiner Fabrikanlage in der heutigen Tschaikowskistraße in Gera eine Villa bauen, bis heute kurz „Villa Jahr" genannt. Die Villa und der Park werden zur BUGA 2007 aber nicht nur den Ausstellungsbereich „Grabgestaltung und Denkmal" präsentieren, der auf Bundesschauen erfahrungsgemäß immer ein Besuchermagnet ist. Ergänzt wird dieser Ausstellungsbeitrag durch eine Sonderschau von Rhododendronpflanzen mit vielen Farbschattierungen.
Friedhofsgärtner und Steinmetze zeigen 2007 dort auf einer Fläche von rund 1200 m² beispielhafte Arbeiten ihres Handwerks. Im Frühjahr 2006 wird ein Wettbewerb für Steinmetze ausgeschrieben. Danach sollen die besten handwerklich gefertigten Grabsteine von einer Jury ausgewählt und vor Ort im Park der Villa Jahr aufgestellt werden.
Die Friedhofsgärtner erhalten jeweils ein Foto eines Grabsteins und eine Beschreibung des Standortes (sonnig, schattig, halbschattig). Daraufhin wählen sie ihre Pflanzen aus und gestalten die Grabstätte. Eine Woche vor Beginn der BUGA  im April 2007 kommen die Pflanzen in die Erde. So entstehen 120 Mustergräber, die dann in einem ideellen Wettbewerb von Preisrichtern prämiert werden. Die Grabbepflanzungen werden dann der Jahreszeit entsprechend nochmals im Sommer (um Pfingsten) und im Herbst (August/September) bepflanzt.
Das Wissen um die traditionelle Symbolik der Pflanzen ist in unserer Zeit mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Eine Ausstellung über den Symbolcharakter von Pflanzen will dieses Wissen wieder auffrischen. Ein anderer Bereich befasst sich mit der Thematik „Der gemeinsame Weg". Mit dieser Idee soll die Zusammenarbeit zwischen Steinmetzen und Friedhofsgärtnern aufgezeigt und schon zu Lebzeiten die Grabstellen gestaltet werden. Nach einem fiktiven Lebenslauf werden mehrere Musteranlagen vorgestellt.
In der Villa selbst soll eine Ausstellung  über die Trauerbewältigung und das Bestattungswesen sowie eine Ausstellung des Bundes Deutscher Baumschulen e.V. gezeigt werden.
Gepflegt werden die Gräber während der Zeit der BUGA von Auszubildenden der Friedhofsgärtner aus ganz Deutschland, die gleichzeitig eine beratende Funktion gegenüber den Besuchern wahrnehmen und damit auch ganz praktische Erfahrungen sammeln können.

Gegenwärtig wird der Grundaufbau des Parks der Villa Jahr nach historischem Vorbild restauriert. Er ist ein ausgeprägtes Beispiel einer Gartenanlage im landschaftlichen Stil, der vom 18. bis 20. Jahrhundert vorherrschend war und in England seinen Ursprung hatte. Von der Villa als zentraler Punkt wird die Anlage über harmonisch geschwungene Rundwege erschlossen. Diese alten Wegeführungen sowie eine Verbindung in die nördliche Grundstücksspitze bis an den Faulenzerweg werden momentan wiederhergestellt. Die Wege erhalten eine wassergebundene Decke. Auf der Ostseite entsteht eine Terrasse aus einem Plattenbelag. Östlich der Villa wurde der Gartenraum damals sehr repräsentativ mit einem geschwungenen Teich und einer Felsformation aus Muschelkalk und Rotliegendem angelegt. Eine von der Felserhebung abwärts verlaufende Kaskade aus Naturstein mündet im Wasserbecken. Die gesamte Teichanlage einschließlich der Kaskade ist originalgetreu restauriert worden. Auch die den Gesamteindruck erheblich störende Fernwärmetrasse, die seit 1976 durch den Garten führte, wurde entfernt.
Leider sind die ursprünglichen Strukturen und Gartenräume durch den unkontrollierten Baum- und Gehölzwildwuchs in den letzten Jahrzehnten kaum noch nachzuvollziehen. Der Baumbestand soll deshalb nach den originalen Gestaltungsprinzipien ausgelichtet werden. Freie Wiesenflächen, akzentuiert gepflanzte Baumgruppen und Einzelbäume sollen als solche zur Wirkung kommen, historische Durchblicke innerhalb der Anlage wieder möglich sein. Am Gebäude der Villa sind in den letzten zwei Jahren durch die ZGGW Dach, Fenster und Fassade saniert worden. In die Villa wurde eine Gasheizzentrale eingebaut.

Der Garten der Villa Jahr ist ein bedeutendes Zeugnis der Gartenkunst im landschaftlichen Stil nach englischem Vorbild in Gera. Mit der Wiederherstellung der Anlage im Zuge der BUGA-Vorbereitung erhält die Stadt Gera ein kulturelles Kleinod zurück, das es auch zukünftig zu erhalten und weiterzuentwickeln gilt.

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